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Zuggesicherte Gussrohrleitung hält dem Hochwasser stand

Die Unwetter in 2017 richteten in der Obersteiermark an Wasserkraftwerken dramatische Schäden an. Durch das Hochwasser nach Starkregen waren vor allem die Druckrohrleitungen der Kraftwerke betroffen. Mit zuggesicherten und abwinkelbaren Muffen-Verbindungen errichtete Druckleitungen aus duktilem Gusseisen hielten diesen enormen Belastungen stand.

 

Schäden an Druckrohrleitungen im Sölktal

Die Unwetter im Sölktal führten zur Zerstörung von Druckrohrleitungen. Hunderte Muren lösten sich, zum Teil rutschten die Hänge bis auf den Felsuntergrund ab. Nicht längskraftschlüssige Steckmuffen-Verbindungen hielten diesen extremen Belastungen nicht stand. Dabei sind bis auf zwei Ausnahmen alle Wasserkraftwerke beschädigt worden. Beide sind mit einer Druckrohrleitung aus duktilem Gusseisen mit formschlüssigen und längskraftschlüssigen Muffen-Verbindungen ausgerüstet. Selbst dort, wo ganze Hänge weggebrochen sind, blieben die zuggesicherten Rohrleitungen zwar freiliegend und unbedeckt, aber völlig intakt erhalten.

Gussrohrleitung

Nicht längskraftschlüssige Steckmuffen-Verbindungen hielten den enormen Belastungen des Hochwassers nicht stand. 

Zuggesicherte Verbindung von Gussrohren hält

In einem der Wasserkraftwerke wurden zehn Rohre am Stück aus der Druckleitung ausgebrochen. Sie wurden später im Bachbett gefunden und waren nicht mehr brauchbar. Die Rohre wurden durch die Kraft des Wildbachs regelrecht auseinandergezogen. Es wurden aber auch unterirdisch verlegte Druckleitungen freigespült, deren Rohrverbindungen noch komplett intakt waren. Die Leitungsabschnitte, die mit zuggesicherten Rohrverbindungen ausgestattet waren, hatten das Unwetter unbeschadet überstanden.

Aufwendige Reparaturen an den Druckrohrleitungen

Nach dem Aufräumen und Bilanzieren der Schäden folgten die Reparaturarbeiten, die sich gerade an den defekten Druckrohrleitungen als durchaus anspruchsvoll erweisen sollten. Es war sehr schwierig, den Dreck und Schlamm, der in die Rohrleitung eingedrungen war, durch abschnittsweises Spülen wieder heraus zu bekommen. Im Zuge der Neuverlegung der Kraftwerksdruckleitungen wurde auch ein zusätzliches Mannloch mit integrierter Spülleitung installiert. Mittlerweile verfügen sämtliche Abschnitte über eine VRS®-T-Verbindung, also über die patentierte längskraftschlüssige Rohrverbindung der TIROLER ROHRE GmbH. Wie man bei diesen Wasserkraftwerken gesehen hat, ist eine Verlegung mit zugfesten Rohrverbindungen im alpinen Raum absolut sinnvoll.

Die Schadensversicherer ziehen Bilanz

In derartigen Fällen spielt das Thema Versicherung eine wichtige Rolle. Die Versicherungsbranche bietet wasserkraftspezifische Lösungen an und wird auf die laufenden Erkenntnisse aus Unwetterschäden reagieren und Konsequenzen ziehen. Der in der Obersteiermark entstandene Sachschaden war enorm. Es wurde eine Schadensbilanz von über 100 Mio. € beziffert. Naturkatastrophen wie die im Sölktal nehmen sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität zu. Dass sich daraus Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft ergeben, ist plausibel und auch wahrscheinlich. Man kann davon ausgehen, dass Kraftwerksbetreiber in Zukunft mit höheren Prämien rechnen müssen. Das bedeutet auch, dass die Prämienhöhe von der qualitativen Ausführung eines Wasserkraftwerks abhängen kann. Kraftwerksbetreiber mit einer längskraftschlüssigen Druckrohrleitung werden also versicherungstechnisch im Vorteil sein können.

 

Gusseisen hat Extremereignissen getrotzt

Die schlechten Erfahrungen aus solchen Unwettern und die enormen Schäden im obersteirischen Sölktal werden den Betreibern dieser Kleinkraftwerke gut in Erinnerung bleiben. Derartige Erfahrungen werden insofern also ein wichtiges Thema in der Rohrleitungsbranche sein, die sich auf ein häufigeres Auftreten solcher Unwetterkatastrophen einstellen muss. Ein wesentlicher Aspekt für eine Schadensminimierung bei Hochwasser nach Starkregen wurde dabei deutlich. Rohrleitungen aus duktilem Gusseisen mit längskraftschlüssigen Muffen-Verbindungen haben auch unter diesen extremen Belastungen ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen.

Autor: Roland Gruber

Der Beitrag wurde von der Redaktion leicht gekürzt. Den kompletten Beitrag mit diversen Abbildungen finden Sie als PDF im Downloadbereich unter Downloads Jahreshefte EADIPS FGR.