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Löschwasserleitung aus Gusseisen im Schweizer Galgenbucktunnel

Duktile Guss-Rohrsysteme sind für Löschwasserleitungen in Straßentunneln bewährt und bei Bränden für den Löschwasserbezug äußerst zuverlässig. Und genau das war für den Bau des Galgenbucktunnels gefragt. Seit Eröffnung der A4-Stadttangente im August 1996 kam es in der Region Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall zu einer stetigen, massiven Veränderung der Verkehrsflüsse mit einer enormen Erhöhung der Verkehrsbelastung auf den Zubringerstrecken als Folge. Der Regierungsrat des Kantons Schaffhausen präsentierte 2007 das Ausführungsprojekt für den Bau des neuen, zweispurigen Galgenbucktunnels, der als Umfahrungsroute die enorme Verkehrsbelastung der Gemeinde Neuhausen am Rheinfall nahezu halbieren und die Funktionsfähigkeit des Anschlusses Schaffhausen Süd langfristig sicherstellen soll.

Löschwasserleitung

Situation Tunnelverlauf – Quelle: Bundesamt für Straßen (ASTRA), Schweiz

Neubauprojekt zur Verkehrsentlastung am Rheinfall

Inzwischen unterquert der neue Galgenbucktunnel die Gemeinde Neuhausen am Rheinfall in einem weiten Bogen, die zweispurige Straße im Tunnel verläuft auf einer Gesamtstrecke von 1.138 m mit einem maximalen Gefälle von 4,5 % vom Portal „Engi“ im Westen bis zum Portal „Bahntal“ im Osten beim Autobahnanschluss Schaffhausen Süd. Der Abschluss aller Arbeiten und seine Inbetriebnahme ist für Ende 2019 geplant.

 

Eine duktile Löschwasserleitung im Werkleitungskanal

Mit dem laufenden Einbau der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung wird auch im Werkleitungskanal (WELK), der unterhalb der Fahrbahn angeordnet ist, die Löschwasserleitung mit den seitlichen Abgängen zu den Hydrantennischen in der Fahrbahnebene eingebaut, gefolgt von den Installationen für die Überwachung und Steuerung des Tunnels.

Die Druckwasserleitung im Werkleitungskanal ist mit duktilen Gussrohren vom Typ vonRoll ECOPUR in der Nennweite DN 250 errichtet. Sie verläuft über eine Gesamtlänge von 1.060 m innerhalb der Linienführung des Tunnels mit einem minimalen Kurvenradius von 500 m und wird mittels Rohrschellen an der Betonrückwand und auf der Sohle des WELK befestigt. Die Richtungsänderungen in der Kurve werden durch die Abwinkelbarkeit der Steckmuffen-Verbindungen aufgenommen. Von der Hauptleitung im WELK versorgen seitliche Stichleitungen im Abstand von maximal 150 m die sieben Hydranten im Fahrraum mit Löschwasser.

Die Stichleitungen werden ebenfalls mit ECOPUR-Vollschutzrohren DN 125 aus duktilem Gusseisen ausgeführt, die durch ein Mantelrohr über eine ungefähr 3 m unterhalb des Banketts liegende Kammer bis zu den Hydrantenanschlüssen hochgeführt werden. Für die Installation, die Revision und den Unterhalt der Feuerlöschhydranten ist die Hydrantenkammer jederzeit über einen 80 x 80 cm großen Einstieg vom Fahrraum aus zugänglich.

Die Vollschutzrohre vonRoll ECOPUR sind integral mit Polyurethan (PUR) beschichtet und gelten nach Norm EN 545 als Gussrohre mit verstärkter Umhüllung für den Einsatz in allen Umgebungsbedingungen. Sie sind wegen ihrer sehr widerstandsfähigen, porenfreien PUR-Umhüllung nach EN 15189 in allen Arten von Böden einsetzbar und somit auch im aggressiven Tunnelklima bestens gegen Korrosion geschützt. ECOPUR-Rohre verfügen über eine Auskleidung aus Polyurethan gemäß EN 15655, die Ablagerungen minimiert und durch äußerst geringe Reibungsverluste die hydraulische Leistungsfähigkeit der Löschwasserleitung im Brandfall begünstigt. Die gesamte Druckwasserleitung inklusive den Hydranten-Stichleitungen ist mit dem Schubsicherungssystem vonRoll HYDROTIGHT längskraftschlüssig gesichert. Das flexible Guss-Rohrsystem wird durch vonRoll ECOFIT Vollschutz-Formstücke mit Steckmuffen- und Flanschenverbindungen komplettiert, die mit einer Epoxidharz-Dickbeschichtung nach EN 14901 und den erhöhten Anforderungen nach RAL-GZ 662 ebenfalls integral geschützt sind.

Schematischer Querschnitt des Galgenbucktunnels – Quelle: Bundesamt für Straßen (ASTRA), Schweiz

Hochleistungsfähige Hydranten für den Löschwasserbezug

Die Hydrantennischen sind mit dem Hochleistungs-Hydranten vom Typ vonRoll HYPLUS 2-armig ausgestattet, der eine maximale Leistung von 4.000 l/min erbringen kann (bei einem Differenzdruck von 1 bar). Die patentierte Verbindungsstelle zwischen Hydrantenober- und Hydrantenunterteil ermöglicht eine stufenlose 360°-Ausrichtung der Hydranten in den engen Einbaunischen. Das flexible Hydranten-Unterteil VARIO 2.0 Typ H2L mit einem maximalen Verstellbereich von 70 cm (in 5 cm-Schritten) bietet in den Hydrantenkammern eine optimale Flexibilität beim Überbrücken der vorhandenen Niveaudifferenzen. Die standardmäßig eingebaute Revisionsabsperrung DUO ermöglicht spätere Revisionsarbeiten an den Hydranten unter vollem Netzdruck, ohne Außerbetriebnahme der Löschwasserversorgung.

 

Vollschutz-Armaturen aus Gusseisen für sicheren Betrieb und einfache Wartung

Am Hochpunkt des Tunnels kommen Absperrschieber vom Typ vonRoll VS 5000 als Streckenschieber und als Reinigungsvorrichtung zum Einsatz. Gleichzeitig ist an dieser Stelle ein vonRoll-Entlüftungsventil zur Entlüftung der Löschwasserleitung angeordnet. Die Löschwasserleitung im Werkleitungskanal ist bei jeder Hydranten-Stichleitung mit einem Streckenschieber VS 5000 für unkomplizierte Revisionsarbeiten versehen.

Autor: Roger Saner

Der Beitrag wurde von der Redaktion leicht gekürzt. Den kompletten Beitrag mit diversen Abbildungen finden Sie als PDF im Downloadbereich unter Downloads Jahreshefte EADIPS FGR.