+49 (0) 2366 9943905 info@eadips.org
Lesedauer ca. 6 Minuten

Einbau einer Abwasserleitung aus duktilem Gussrohr im Steilhang

 

Umrahmt von der idyllischen Kulisse mehrerer Zweitausender, Sonnen- und Schnee verwöhnt: das Nassfeld in den Karnischen Alpen lockt jährlich im Sommer und Winter tausende Touristen an. Bei 1,4 Millionen Übernachtungen jährlich – Tendenz steigend – wollen Gemeinde und Investoren die Region noch weiter touristisch erschließen und vorhandene Strukturen ausbauen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist eine gut funktionierende Wasserver- und Abwasserentsorgung. Und v.a. bei der Abwasserentsorgung setzt man seit langem auf Leitungen aus duktilem Gussrohr.

Am Nassfeld und im Talboden (Tröpolach) sind in den nächsten Jahren weitere Projekte geplant. Schon jetzt wird das Abwasser von Objekten auf der italienischen Seite der Grenzregion vom für das Nassfeld zuständigen Abwasserverband Karnische Region entsorgt.

Ringkolbenventil

Um duktile Gussrohre vor äußeren Einflüssen zu schützen, wurden Rohre mit Zementmörtel-Umhüllung (ZM-U) eingesetzt. Eine Zuführung von herkömmlichem Bettungsmaterial war am steilen Hang nicht möglich.

Ringkolbenventil

In dieser sogenannten Ruschelzone spiegeln sich die komplizierten geologischen und tektonischen Verhältnisse wider. Die Verwendung von duktilen Gussrohren mit Zementmörtel-Umhüllung (ZM-U) war daher ein „Muss“.

Entwässerung einer Streusiedlung mit duktilen Gussrohren

Eigentlich gehört die Entwässerung der Streusiedlung mit 25 Objekten am Guggenberg nicht mehr zum Abwasserverband Karnische Region. Doch aufgrund der zu erwartenden touristischen Entwicklungen, mangelnden Alternativen und der ungleichmäßigen Verteilung bzw. dem verstärkten Aufkommen von Abwässern in einzelnen Monaten, wurden jetzt die  entlegenen Objekte an dessen Abwassernetz angeschlossen: Mit einer geradlinig verlaufenden Trasse von 1,5 km Länge und einem bis zu 45° steilen Gelände.

Ein Bauvorhaben mit vielen Herausforderungen, doch Einzel- oder Gruppenkläranlagen wären eine unzureichende Lösung, da die Auslastung in den Sommer- und Wintermonaten extrem hoch und in der Zwischensaison sehr gering ist. Eine weitere Option zur direkt verlaufenden steilen Trasse wäre die deutlich teurere Leitungstrasse über die 4,5 km lange kurvenreiche Zufahrtsstraße zur Streusiedlung gewesen. Die Lösung mit schub- und zugsicheren duktilen Gussrohren stand bereits zu Beginn der Planung des Bauabschnitts schnell fest.

 

Zementmörtel-Umhüllung schützt die Rohre vor äußeren Einflüssen

Rund 400 Höhenmeter galt es beim Bau der Abwasserleitung zu überwinden und dabei unterschiedlichste alpine Zonen zu queren. Außerdem musste die Leitung gegenüber äußeren Einflüssen, wie z. B. Hangrutschen, widerstandsfähig sein. Die Anforderungen an das verwendete Rohrmaterial waren dementsprechend hoch und man entschied sich für robuste duktile Gussrohre DN 80 mit der VRS®-T Steckmuffen-Verbindung der Tiroler Rohre GmbH. Diese punkten zusätzlich mit der Abriebfestigkeit der Zementmörtel-Auskleidung (ZM-A), die sogar bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten, wie sie bei Steilstrecken auftreten, gewährleistet ist.

Die Bettung der Rohre in konventionellem Bettungsmaterial war in diesem steilen Gelände nicht möglich, weshalb duktile Gussrohre mit Zementmörtel-Umhüllung (ZM-U) verwendet wurden. Die Umhüllung schützt zuverlässig, z. B. vor Steinschlägen beim Einbau, die das Rohr beschädigen könnten und Dank der längskraftschlüssigen VRS®-T Steckmuffen-Verbindung konnte auf zusätzliche Widerlager verzichtet werden. Die andauernden Bergbewegungen machten den Einsatz von Dehnungsausgleichen (Langmuffen), die von der Tiroler Rohre GmbH entwickelt wurden, notwendig.

 

Grabungsarbeiten am extrem steilen Hang

Die größte Herausforderung beim Bau des Abwasserkanals waren zweifelsohne die Erdbauarbeiten und der Transport der Rohre auf dem extrem steilen Hang. Der Einbau der Rohre war nur mit einer sogenannten „Spinne“, einem Schreitbagger, möglich. Mit Hilfe von voneinander unabhängig steuerbaren Schreitbeinen ist es dem Geräteführer möglich, auch in schwierigem Gelände Arbeitsvorgänge auszuführen. Doch selbst mit dem für anspruchsvolle Erdbauarbeiten konstruierten Gerät gab es Bedenken – eine vergleichbar steile Baustelle hatte es bis dato nicht gegeben.

Doch der Geräteführer der beauftragten ARGE Porr-Seiwald nahm die Herausforderung mit der „Spinne“ und einer zusätzlichen Seilwindensicherung an. So konnte auf herkömmliche Art und Weise ein Graben für die Rohre ausgehoben und auf kostenintensive Bohrungen im Fels verzichtet werden. Die Rohre wurden ebenfalls mit dem Schreitbagger transportiert – ein mühsames Geschäft.

Ringkolbenventil

Die „Spinne“ erledigte nicht nur die Erdbauarbeiten, sondern transportierte auch die Rohre.

Ende gut, alles gut

Auch die Baulogistik stellte Bauherren und Planer vor große Herausforderungen, doch mit der Tiroler Rohre GmbH hatten sie einen verlässlichen Partner an ihrer Seite, der zeitnah und punktgenau Rohre und Formstücke aus duktilem Gusseisen lieferte.

Etwas über ein Jahr dauerten die Arbeiten an dem insgesamt 5,5 km langen Leitungsbau; 1,5 km davon beträgt die Länge des beschriebenen Abschnitts des Abwasserkanals im Steilhang. Auch wenn das nachlässige Credo „vergraben und vergessen“ beim Abwasserverband Karnische Region nicht zutrifft, geht man von einem störungsfreien Betrieb über viele Jahrzehnte aus. Deswegen ist qualitativ hochwertiges Rohrmaterial hier umso wichtiger. Glücklicherweise versprechen duktile Gussrohre eine lange Lebensdauer.

Autorin: Patricia Pfister, Fachmagazin zek kommunal

Ansprechpartner Tiroler Rohre GmbH: Igor Roblek

Der Beitrag wurde von der Redaktion leicht gekürzt. Den kompletten Beitrag mit diversen Abbildungen finden Sie als PDF im Downloadbereich unter Downloads Jahreshefte EADIPS FGR.