Ein „Goldener Kanaldeckel“ für die Inspektion des Moseldükers
Drei kleine Goldene Kanaldeckel wurden als Zeichen der Anerkennung für herausragende Leistungen vom IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur an ihre neuen stolzen Besitzer Tycho Kopperschmidt (Technische Betriebe Solingen), Frank Große (Zweckverband JenaWasser) und Hans-Jörg Schulz (Eigenbetrieb Stadtentwässerung Koblenz) überreicht.
Das IKT hat bereits zum 15. Mal besondere Leistungen einzelner Mitarbeiter von Kanalnetzbetreibern wie Stadtentwässerungen, Tiefbauämtern und Stadtwerken mit dem Goldenen Kanaldeckel, dem „Oscar“ der Kanalbranche, ausgezeichnet. Mit dem Branchenpreis wird beispielhaft verdeutlicht, welche Technologien, welche wirtschaftliche Dimension und welche Leistungen für den Gewässerschutz hinter einer als selbstverständlich wahrgenommenen Abwasserableitung stehen.
Goldener Kanaldeckel 2019 – 3. Platz: Hans-Jörg Schulz, Eigenbetrieb Stadtentwässerung Koblenz, entgegengenommen von seinem Kollegen Ralf Saftig.
Ralf Saftig übergibt in Koblenz den Goldenen Kanaldeckel an Hans-Jörg Schulz.
3. Preis für Hans-Jörg Schulz, 3. Preis für duktile Gussrohre
Der dritte Goldene Kanaldeckel 2019 geht an Hans-Jörg Schulz vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung nach Koblenz. Denn H.-J. Schulz zeichnet für die erfolgreiche Umsetzung der hoch komplexen „Inspektion des Mosel-Abwasserdükers nach 44 Betriebsjahren“ (siehe auch Jahresheft 53 GUSS-ROHRSYSTEME, 2019) verantwortlich. Der Düker besteht aus zwei Abwasserrohrleitungen DN 800 und DN 1250 aus duktilem Gusseisen.
Die Inspektion wurde nötig, weil in Rheinland-Pfalz für solch einen Düker ein Dichtheitsnachweis gefordert wird. Mit seiner Inspektion sollte dieser Nachweis erbracht und wenn notwendig der weitere Betrieb mit einer Sanierung sichergestellt werden. Allerdings war der Moseldüker seit 44 Jahren ohne jegliche Inspektion und Wartung in Betrieb. Und nicht ohne Grund hatte sich bisher niemand an dieses Unterfangen gewagt.
Randbedingungen und Anforderungen
Hans-Jörg Schulz, mit der Lösung dieser heiklen Aufgabe betraut, definierte zunächst die Randbedingungen, mit denen ein passendes Inspektionsverfahren zurechtkommen musste. Schnell wurde klar: Eine optische Inspektion – inklusive der dafür notwendigen Entleerung des Dükers – war kaum umsetzbar. Nach 44 Betriebsjahren wollte Schulz den Moseldüker nicht dem Kräftespiel aus Auftrieb und Auflager aussetzen. Schließlich erwies sich für diesen Einzelfall nur ein Verfahren als praktikabel. Doch das musste von Schulz in Zusammenarbeit mit dem Anbieter erst an die konkrete Aufgabe und die aktuell geltenden Normen angepasst werden.
Und: Grundvoraussetzung für die Durchführung des SLOFEC-Verfahrens, das mit Wirbelstrom Rohre von innen auf Korrosion untersucht, sind absolut saubere Rohre. Erst nach einer anspruchsvollen Reinigung konnte schließlich die zerstörungsfreie Prüfung der Rohrwandungen mit dem SLOFEC Pipe Scanner erfolgen. Und die Ergebnisse überraschten alle.
Die beiden Rohrstränge des Dükers aus duktilem Gusseisen zeigten lediglich an ihrer Außenseite minimale Korrosion. Fazit: kein Sanierungsbedarf – auch nicht nach 44 Jahren Dauerbetrieb unter teils schwierigen Bedingungen mit starken Strömungen und Hochwassern!
Weg weisend
Hans-Jörg Schulz hat auf innovative Art und Weise eine vorhandene Technologie für seinen Spezialfall adaptiert und damit etwas Neues gewagt. Er hat das Projekt souverän und mit großem Geschick geleitet, mit enormem Fachwissen, hohem persönlichem Einsatz und viel Disziplin begleitet und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Und er und alle Beteiligten haben damit vielen Kommunen einen praktikablen Weg aufgezeigt, den Zustand ihrer bisher als uninspizierbar geltenden Düker zu ermitteln. Den Preis nahm Team-Mitglied Ralf Saftig entgegen, da Hans-Jörg Schulz selbst nicht zur Preisverleihung kommen konnte.