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Digitalisierung in der Wasserversorgung

Bei der Trinkwasserqualität und Versorgungssicherheit sind die deutschen Wasserversorger absolute Spitzenklasse. Die Klimaerwärmung, Schadstoffe, Starkregeneinflüsse und die Notwendigkeit, Prozesse effektiver zu gestalten, erfordern daher künftig eine Offensive beim Thema Digitalisierung.

Digitalisierung Wasserversorgung
Digitalisierung Wasserversorgung

Vom elektronischen System zur digitalen Anwendung

Dabei sind elektronische Anwendungen für die Wasserwirtschaft nichts grundsätzlich Neues. Schon vor 20 Jahren gab es fernauslesbare Wasserzähler. Damals wurden Impulse summiert und über Kabelverbindung ausgelesen. Später haben sich dann Systeme etabliert, bei denen Zählerstände per Kabel und später auch über Nahfunksysteme ausgelesen werden konnten. Damit wurden die erheblichen Aufwände und mögliche Fehlerquellen beim persönlichen Ablesen von Zählern in Schachtbauwerken drastisch reduziert. Heute gibt es Wasserdurchfluss-Messgeräte, die in allen Einbaulagen hervorragende Messeigenschaften besitzen. Dabei können sie Vorwärts- und Rückwärtsvolumen exakt bewerten und auf Leckagen in Hausinstallationen hinweisen. Die Geräte verfügen über eine interne Spannungsversorgung, welche die Messung und Kommunikation über mindestens zwei Eichperioden sicherstellen. Der Einbau von kryptografischen Chips in diesen Messgeräten entspricht dem BSI-Standard, wodurch die Datenübertragung bestmöglich gegen Missbrauch gesichert ist.

 

EADIPS FGR Arbeitsgruppe Digitalisierung

Die Vernetzung autonomer Strukturen in der Wasserwirtschaft setzt voraus, dass sich deren Prozesse anpassen. Die EADIPS FGR setzt sich daher in ihrer Arbeitsgruppe Digitalisierung für die Standardisierung aller erforderlichen Komponenten ein. Die Fachleute setzen sich u.a. mit Techniken auseinander, die ein verbautes Gussrohr durch einen funkauslesbaren Code eindeutig identifizieren können. Und das über einen langen Zeitraum, denn die geplante Nutzungsdauer von duktilen Gussrohrsystemen beträgt bis zu 140 Jahre. Damit wird die Rückverfolgbarkeit aller Gussrohre sichergestellt, von der Produktion, über die Logistik und den Einbau bis zum Betrieb. Gemeinsam werden Standards entwickelt, die herstellerunabhängig in der kompletten Wertschöpfungskette zu prozessualen Vereinfachungen führen und damit erst die Grundlage für eine umfassende Digitalisierung in der Wasserwirtschaft bilden. Das Internet der Dinge ist eben auch das Internet des Wassers. Es gibt heute schon Softwareapplikationen, die direkt in die Betriebsführung eingreifen können und mit deren Unterstützung die Wartung und der Service aller Leitungskomponenten gemanaged wird. So können z.B. die Messstellen in Google Maps ortsgenau abgebildet werden. Deren Analyse liefert den Entscheidern vor Ort wichtige Informationen über evtl. Leckagen, die Wassertemperatur, den Druck und mögliche Über- oder Unterschreitung von Grenzwerten.

 

Digitalisierung generiert motiviertes Fachpersonal

Auch im Zeitalter der Digitalisierung ist es weiterhin sehr wichtig, dass der Wasserspezialist sein Versorgungssystem genau kennt. Nur dann können sie mit ihrem fachlichen Know-how und den zusätzlich gewonnenen digitalen Daten und Informationen die korrekten Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen. So können die Wasserver- und Entsorger die neuesten digitalen Tools effektiv nutzen, um das Wasser als wichtigstes Lebensmittel in hoher Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen.
Außerdem bietet die weitere Digitalisierung in der Wasserversorgung besonders der jüngeren Generation, den so genannten digital Natives, neue Möglichkeiten und Herausforderungen in einem bisher eher technisch operativ geprägten Arbeitsprozess tätig zu werden. Auch die Unternehmen der Wasserwirtschaft befinden sich im Wettbewerb um geeignete Fachkräfte. Mit der konsequenten Digitalisierung ihrer Prozesse können sie sich einen entscheidenden Vorteil bei der Rekrutierung motivierter Mitarbeiter verschaffen.

 

Autor: Frank Endreß

Der Beitrag wurde von der Redaktion leicht gekürzt. Den kompletten Beitag mit diversen Abbildungen finden Sie als PDF im Downloadbereich unter Downloads Jahreshefte EADIPS FGR.