Das beste Wasser – ein guter Grund
Unser Nahrungsmittel Nr. 1
Für uns ist es zwar normal, dass sauberes Trinkwasser aus der Leitung kommt – aber selbstverständlich ist das nicht.
Ein Superlativ im Titel kommt normalerweise mit einer Frage daher. Ist sie wirklich die Beste? War er tatsächlich der Schlechteste? Der Titel hier ist keine Frage, sondern vielmehr ein Statement. Es geht nicht um spezielles Wasser, das besser ist als dieses oder jenes, wie es der Superlativ suggerriert. Es geht um die Tatsache, dass das beste Wasser ein guter Grund ist; ein guter Grund, dem Wasser Sorge zu tragen und es als das zu sehen, was es ist: unser wertvollstes Nahrungsmittel. So wertvoll, dass auch die Auswahl seines Behältnisses wichtig ist – und zwar sowohl beim Konsum als auch bei der Ver- und Entsorgung.
Leitungswasser trinken, Trinkwasser spenden
Zum heutigen Zeitpunkt haben auf der Welt unglaubliche 750 Mio. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser! Gleichzeitig ist in den Industrienationen vielfach der Zugang zu Trinkwasser mit dem Einsatz von Trinkwasserflaschen aus dem Werkstoff PET (Polyethylenterephthalat) verbunden. So wurden nach [1] alleine vom weltweit größten Hersteller von Getränken im Jahr 2019 88 Mrd. Einweg-Plastikflaschen hergestellt. Auch in den D-A-CH-Staaten und anderen Ländern Europas trinken viele Menschen Wasser, das zum Teil sogar aus dem Ausland importiert in PET-Flaschen abgefüllt wird. Das muss keineswegs so sein.
Leitungswasser in der Schweiz bzw. in den D-A-CH-Staaten ist das am besten kontrollierte Lebensmittel, und, wie auch in vielen Teilen Europas, von ebenso hoher oder gar höherer Qualität als Mineralwasser und zudem um ein Tausendfaches preiswerter. Diesen ökologischen und ökonomischen Unsinn möchten in der Schweiz eine Trinkwasserorganisation und ein Start-up mindern. DRINK & DO- NATE heißt eine gemeinnützige Organisation, die seit über 14 Jahren Menschen in Not den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht. Gegründet wurde das Unter- nehmen vom Produkt-Designer Andreas Batliner. Der damals in Zürich lebende Liechtensteiner nahm an einem Wettbewerb der Stadt zur Standortförderung teil: Er wollte Zürich mit seinen 1.224 [2] Trinkbrunnen, dem Zürichsee und dem Fluss Limmat, zur Stadt des Wassers machen. Dabei wurde ihm bewusst, dass trinkbares Wasser aus der Leitung ein großes Privileg ist. DRINK & DONATE [3] wurde damit gegründet.
Bei dieser Organisation ist der Name Programm – trinken und spenden. Mit großem Engagement überzeugt sie Unternehmen, Gastronomie-Betriebe und/oder Events, von teurem Mineralwasser in Flaschen auf Leitungswasser umzusatteln und gleichzeitig einen kleinen Betrag dafür zu bezahlen. Das führte dazu, dass Großunternehmen, wie beispielsweise die Züricher Kantonalbank (ZKB), komplett auf Leitungswasser umstiegen. Auch das „Züriwasser“, das in Zürcher Restaurants und Bars zu einem kleinen Betrag konsumiert werden kann, gehört zur Nachhaltigkeitsarbeit der Organisation. Das Geld, das so zusammenkommt, fließt vollumfänglich und direkt in Trinkwasserprojekte auf der ganzen Welt. Daher der Leitspruch: Leitungswasser trinken, Trinkwasser spenden.
Auf diesem Gedanken baut die DRINK & DONATE-Initiative „WATERFOOTPRINT Liechtenstein“ [4] auf. Mit ihr soll das ganze Land mit seinen 37.500 Einwohnern auf abgefülltes Mineralwasser verzichten und dafür bestes regionales Leitungswasser trinken. Mit den Spenden, die durch den Verzicht von Flaschenwasser generiert werden, wird pro Einwohner von Liechtenstein einem anderen der Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht werden. Im Sog der Nachhaltigkeitsarbeit von DRINK & DONATE entstand vor fünf Jahren die Trinkflasche FILL ME bottle – heute der Name eines kleinen Schweizer Start-ups.
FILL ME bottle – mehr als eine Trinkflasche
Als die Zürcher Kantonalbank (ZKB) Partnerin von DRINK & DONATE wurde, wünschte sie ein physisches Produkt, dass ihr Engagement im Bereich Corporate Social Responsability (CSR) greif- und erlebbar macht – die FILL ME bottle Trinkflasche entstand. Mit ihr und dem Gedanken dahinter traf die gleichnamige Firma bereits damals den Nerv der Zeit. Mitarbeiter und Kunden fordern von Unternehmen mehr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit. Die Flasche und das damit einhergehende Bekenntnis für Leitungswasser und gegen Plastikabfall ermöglicht den Unternehmen genau das.
Die damit auch verbundene positive Außenwirkung ist aber nicht der einzige Anreiz der Unternehmen. Der Wechsel von abgefüllten PET-Wasserflaschen zu einer nachhaltigen Trinkflasche aus Glas erspart ihnen Lager- und Lieferkosten, während sie gleichzeitig an Trinkwasserprojekte von DRINK & DONATE spenden. Denn für jede verkaufte FILL ME bottle Trinkflasche wird 1 CHF gespendet. Hergestellt wird die Trinkflasche aus robustem und hygienisch einwandfreiem Borosilikatglas [5]. Sie ist viele Male wiederverwendbar und kreislauffähig. Kurze Transportwege durch eine ortsnahe Produktion führen darüber hinaus zu einem geringen CO2-Ausstoß von der Produktionsstätte bis nach Zürich.
Heute haben bereits mehr als 200 Unternehmen in der Schweiz und in Liechtenstein mit der FILL ME bottle Trinkflasche für ihre Mitarbeiter und Kunden ein Zeichen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser gesetzt. Sie leisten damit zudem einen Beitrag zu den 17 Entwicklungszielen der UN (17-SDG [6]).
Gemeinnützige Organisationen, wie DRINK & DONATE, Start-ups wie FILL ME oder die Initiative WATERFOOTPRINT Liechtenstein, machen immer mehr Bürgern bewusst, dass das beste Wasser aus dem Wasserhahn kommt und erst recht mit nachhaltig hergestellten Produkten, wie der FILL ME bottle, genossen werden sollte.
Zwei starke, kreislauffähige Produkte: Links: FILL ME bottle. Rechts: Duktile Gussrohre
Bestes Wasser – ein guter Grund
Die in der EADIPS FGR (European Association for Ductile Iron Pipe Systems / Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme) organisierten Hersteller von Rohren, Formstücken und Armaturen aus dem Werkstoff duktiles Gusseisen stel- len seit Jahrzehnten Produkte zum sicheren Transport von Trinkwasser zum Konsumenten und zur sicheren Entsorgung von Abwasser her.
Ein Mitgliedsunternehmen ist VONROLL HYDRO. Das Unternehmen stellt seit über 200 Jahren Guss-Rohrsysteme her und legt großen Wert auf Nachhaltigkeit im Wassermanagement. „Wasser ist eines unserer wertvollsten Güter und deshalb ist der nachhaltige Umgang mit Wasser unsere Mission“, sagt der Leiter Marketing VONROLL HYDRO. „Über Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) wird nicht nur geredet, sie wird gelebt“. Das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Oensingen hat sich deshalb auch gleich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: ZERO- WATERLOSS – kein Verlust von Trinkwasser. „Genau deshalb sind Guss-Rohrsysteme, wie wir sie herstellen, so wichtig für unsere Böden und für unser Trinkwasser“.
Die von den Mitgliedern der EADIPS FGR ins Leben gerufene Initiative „Der beste Grund – ein guter Grund“ verfolgt zum einen das Ziel, das beste Wasser mit einem hygienisch einwandfreien Produkt, das kreislauffähig ist, zum Verbraucher zu transportieren und zum anderen die zuverlässige Abwasserentsorgung sicherzustellen; Boden und Wasser sind dabei die zu schützenden Güter.
Dass die Mitglieder der EADIPS FGR so großen Wert auf duktile Guss-Rohrsysteme legen, hat einen einfachen Grund: Während in den Medien immer wieder von der Verschmutzung der Meere und der Strände oder der schlechten Luftqualität in Städten die Rede ist, wird selten über das gesprochen, was unerkannt mit unserem Boden passiert. Während die Verschmutzung der Weltmeere nach und nach ans Tageslicht kommt und sichtbar wird, passiert die Belastung des Bodens im Verborgenen. Ob etwa schadstoffbeladene Abwässer, Düngemittelein- trag oder Müllentsorgung – unser Boden ist vielen Verschmutzungsquellen ausgesetzt. Dabei wird immer wieder vergessen, dass der Boden auch unser wichtigstes Nahrungsmittel Trinkwasser bereitstellt und dieses auch im Boden transportiert wird!
Allein im D-A-CH-Raum haben die Trinkwasserversorgungsleitungen eine Länge von ca. 581.000 km – das ist 1,5-Mal die Entfernung der Erde zum Mond. Geht man von einer für den gesamten D-A-CH- Raum von einer mit den für Deutschland ermittelten Aufteilung der eingesetzten Materialien von Haupt- und Versorgungsleitungen aus, sind weiterhin knapp über 50 % kreislauffähig [7], dies auch unter Einhaltung hygienischer Aspekte.
Es ist deshalb umso wichtiger, dass Trinkwasser auf nachhaltige und umweltschonende Weise transportiert wird; und hier kommen die duktilen Guss-Rohrsysteme zum Einsatz.
Duktiles Guss-Rohrsystem – mehr als ein Rohr
Duktil bedeutet verformbar, weshalb auch duktiles Gusseisen ein beliebter Werkstoff für die Herstel- lung von Rohren, Formstücken und Armaturen ist. Aber es ist nicht allein diese Eigenschaft, warum duktile Guss-Rohrsysteme optimal für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungsnetze geeignet sind. Duktile Guss-Rohrsysteme garantieren auch auf langen Transport- strecken beste Wasserqualität bei höchster Sicherheit, sind langlebig, werden regional produziert, sind nicht nur recycelbar, sondern auch kreislauffähig. Diffusionsdichtheit schützt das beste Wasser vor möglichen Bodenverunreinigungen, lebensmittelgerechte Auskleidungen schützen vor unerwünschten Reaktionen im Rohrinneren.
Mehr Informationen dazu in den Beiträgen dieses Jahreshefts.
Für den nachhaltigen Umgang mit Trinkwasser stehen EADIPS FGR und die Mitgliedsunternehmen nicht alleine da. Während sich Mitgliedsunternehmen, wie z. B. die VONROLL HYDRO, u.a. für einen nachhaltigen und sicheren Transport des Wassers einsetzen, stehen Organisationen, wie DRINK & DONATE, für einen nachhaltigen Konsum.
Zusammenfassung und Ausblick
Am Ende des Tages mögen die Entwicklungen, die Herangehensweisen, die Produkte oder die Kompetenzen von EADIPS FGR, VONROLL HYDRO, DRINK & DONATE oder FILL ME verschieden sein. Doch Eines haben sie alle verbindend gemeinsam: Sie haben sich Nachhaltigkeit im Umgang mit Wasser groß auf die Fahne geschrieben. Denn Wasser ist Leben. Und – damit schließt sich der Kreis zum Superlativ am Beginn des Beitrags – das beste Wasser ist wahrlich ein guter Grund.
Autor:
Christoph Dietiker, VONROLL HYDRO AG