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Circulago – Wärme- und Kälteversorgung aus dem Zuger Seewasser

Circulago ist ein zukunftsweisendes Projekt zur Versorgung der Stadt Zug und Baar-Süd mit umweltfreundlicher Wärme- und Kälteenergie, gewonnen aus dem Wasser des Zugersees. Mit der Volksinitiative „2000 Watt für Zug“ verfolgt die Stadt das Ziel, langfristig die Werte einer 2000-Watt-Gesellschaft zu etablieren. Bis zum Jahr 2050 sollen der CO2-Ausstoß auf 2 t pro Person und Jahr und der Primärenergieverbrauch auf 3.500 W gesenkt werden. Dazu stehen diverse Erneuerungsmaßnahmen und Optimierungen an und in Gebäuden auf der Agenda der Stadt und ihrer Bürger. Geplant, realisiert und betrieben wird Circulago vom Zuger Versorgungsunternehmen WWZ AG. Bereits in der zweiten Hälfte 2019 werden die ersten Gebäude angeschlossen und mit Wärme und Kälte versorgt.

Circulago

Einzug von zwei Gussrohren gleichzeitig mittels speziell entwickelten, fahrbaren Doppelrohrschellen

Duktile Gussrohre für das Anergienetz

Für die Wärme- und Kälteversorgung aus der Energie des Zugersees wird im See das Wasser in der Tiefe gefasst und zur Seewasserzentrale geleitet. Die Energie des Seewassers wird mittels Wärmetauscher in einen unabhängigen zweiten Kreislauf, dem sogenannten Anergienetz, übergeben, der dann die städtischen Quartiere verbindet.

Die TMH Hagenbucher AG erhielt den Auftrag, für dieses Anergienetz in einer ersten Etappe zweimal rund 1.000 m (Vor- und Rücklauf) duktile Gussrohre DN 600 mit Zementmörtel-Umhüllung (ZM-U) sowie zweimal ca. 860 m duktile Gussrohre DN 400 mit Epoxidharz-Deckbeschichtung zu liefern. Die duktilen Gussrohre DN 600 wurden von der TPS Trenchless Piping Systems AG, die ebenfalls zur Hagenbucher-Gruppe gehört, mittels speziell für diese Anwendung entwickelten, fahrbaren Doppelrohrschellen in den Microtunnel mit einem Innendurchmesser von 1,6 m eingezogen. Dieser Microtunnel weist mehrere horizontale und vertikale Richtungsänderungen auf. Die formschlüssige BLS®-Steckmuffen-Verbindung der Rohre lässt, bei einem Durchmesser DN 600, eine Abwinklung von bis zu zwei Grad zu.

Nur so war es möglich, den ganzen Rohrstrang in den Tunnel einzuziehen und zwar so sorgfältig und exakt, dass er, über 500 m durch Kurven und Neigungen gezogen, lediglich mit einer Abweichung von 10 mm von der theoretisch berechneten Stelle am Ende des Tunnels zum Vorschein kam. 

Circulago

Ankunft am Zielschacht: Deutlich erkennt man die äußerst engen Platzverhältnisse im Microtunnel.

Alle Anforderungen erfüllt

Der Bauherr stellte höchste Ansprüche an den Korrosionsschutz der Rohre. Deshalb wurde das Kanal-Gussrohr mit der faserverstärkten Zementmörtel-Umhüllung (ZM-U) der Duktus (Wetzlar) GmbH & Co. KG eingesetzt. Es garantiert nicht nur einen perfekten Korrosionsschutz, sondern kann auch entstehendes Kondenswasser problemlos aufnehmen.

Die 400er-Rohre wurden mit Hilfe von vorab montierten Rohrschellen in einen Microtunnel der Stadt Zug mit einem Innendurchmesser von 1,6 m eingebaut, der hauptsächlich als Regenwasserkanal dient. Dieser ist stellenweise eingestaut, sodass einige Gussrohre vollständig im Regenwasser liegen. Im Anergienetz wird dem Medium eine 7 %-ige Ethanolmischung, ein Frostschutzmittel, beigemischt. Die Innenbeschichtung der duktilen Gussrohre DN 600 aus Tonerde-Zement und diese Ethanolmischung sind absolut kompatibel. Bei der Energieaufnahme und -abgabe können im Medium Temperaturschwankungen mit Differenzen von bis zu 20 Kelvin entstehen, was Einfluss auf die Längenausdehnung der Rohre hat.

Gussrohre haben einen vergleichsweise kleinen Ausdehnungskoeffizienten; außerdem kann die BLS®-Steckmuffen-Verbindung durch ihr Spiel von rund 4 mm in Längsrichtung (ohne Einfluss auf die Dichtwirkung und Schubsicherheit) auch die Funktion eines Kompensators übernehmen. 

 

Alles richtig gemacht

Mit Circulago ist wieder einmal bewiesen, dass 6 m lange duktile Gussrohre von Duktus/Hagenbucher auch für Anwendungen, wie sie beim Bau von Anergienetzen vorausgesetzt werden, ausgezeichnet geeignet sind.

Die Bauzeit für dieses Zuger Großprojekt war äußerst knapp bemessen; es war deshalb wichtig, dass die Montage der Rohre zügig vorankam. Auch hier bewies die einbaufreundliche, druckstarke und gegebenenfalls auch leicht wieder lösbare BLS®-Steckmuffen-Verbindung ihre ausgezeichnete Eignung. Die TMH Hagenbucher AG ist stolz darauf, dass es von der WWZ AG mit der Lieferung und dem Einbau der duktilen Gussrohre bei diesem in Europa bisher einzigartigen Projekt beauftragt wurde. 

 

Von Hagenbucher verbautes Material:

Rohreinzug, Seewasserzentrale – Aabach – Gubelstraße:
Total ca. 1.900 m Rohre:
– 318 x 6 m duktile Gussrohre DN 600 mit Zementmörtel-Umhüllung (ZM-U) von Hagenbucher/Duktus
– 163 Doppelrohrschellen
– 670 Spezialschrauben für die Schienen

Rohrmontage, Industriestraße:
Total ca. 1.800 m Rohre:
– 300 x 6 m duktile Gussrohre DN 400 mit Epoxidharz-Deckbeschichtung von Hagenbucher/Duktus

Autor: Marco Nussbaumer, TMH Hagenbucher AG

Der Beitrag wurde von der Redaktion leicht gekürzt. Den kompletten Beitrag mit diversen Abbildungen finden Sie als PDF im Downloadbereich unter Downloads Jahreshefte EADIPS FGR.