Sichere Trinkwasserversorgung auch bei Hochwasser
Vom Nachmittag des 8. August 2007 bis zum Morgen des 9. August 2007 erreichten die Niederschlagsmengen im schweizerischen Birstal unerwartete Dimensionen: innerhalb von 15 Stunden fielen dort zwischen 90 und 120 mm Regen. „Dies ist normalerweise die gesamte durchschnittliche Regenmenge eines Monats. Das hydraulische Einzugsgebiet der Birs (Sorne, La Scheulte und Lützel) oberhalb von Laufen beträgt ca. 701 km². Damit fiel auf diese Fläche im Durchschnitt eine Regenmenge von 1.168 m³/Sek.“
So steht es im Bericht des Kantonalen Krisenstabs KKS Basel-Landschaft über das verheerende Hochwasser vom 8./9. August 2007, das so ziemlich im gesamten Kanton Basel-Landschaft große Probleme verursachte.
Heizöl gelangt in die Birs
Die Extremniederschläge dieser Nacht haben in kürzester Zeit im gesamten Kanton Basel-Landschaft die Bäche und Flüsse bedrohlich ansteigen und über die Ufer treten lassen und Städte, Dörfer und Gemeinden überflutet. In der Folge kam es auch zu zahlreichen und umfangreichen Freisetzungen von Heizöl: rund 180.000 l gelangten in die Umwelt, von denen rund 150.000 l schnell eliminiert werden konnten. Ca. 30.000 l Heizöl sind durch die Hochwasser führende Birs mitgerissen worden. Da das Heizöl teilweise das Grundwasser der Birs infiltrierte und Pumpwerke deswegen abgeschaltet werden mussten, konnten es die angrenzenden Gemeinden über Tage nicht mehr zur Trinkwasseraufbereitung nutzen. Tanklastwagen lieferten nun Trinkwasser in die betroffenen Gemeinden.
Nach dem Hochwasser
Mehr als zehn Jahre später sind die einst massiven Schäden durch das Hochwasser so gut wie verwischt und vergessen; Rund 120 Mio. SF mussten für ihre Beseitigung eingesetzt werden.
Zu solchen Trinkwasserversorgungs-Engpässen respektive Totalausfällen sollte es zukünftig nicht mehr kommen. Da die Wasserversorgung in den Gemeinden des Birstales meist aber nur von einer „Quelle“, wie etwa dem Wasserwerk Reinach und Umgebung (WWR) kommt, bedarf es im Falle eines Hochwassers einer zweiten Wasserversorgung.
Eine zweite Leitung
Lange hat es gedauert, aber was lange währt, wird endlich gut: Die Entscheidung für den Bau der sogenannten „Transitleitung Birstal“ entlang der Birs – ein Generationenprojekt – fiel denn auch nach dem Hochwasserereignis von August 2007. Um auf solche Krisensituationen wie in 2007 besser reagieren zu können und um die Versorgungssicher-
heit für Trinkwasser zu gewährleisten, beschloss das Wasserwerk Reinach und Umgebung (WWR) eine zweite Wasserleitung mit größerer Kapazität sowie ein neues Pumpwerk zu bauen. Der Startschuss fiel im August 2017.
Der Abschnitt der neuen Leitung von Basel/St. Jakob nach Münchenstein umfasst eine 2,5 km lange Rohrleitung aus duktilen Gussrohren DN 500 mit Zementmörtel-Umhüllung (ZM-U) und BLS®-Schubsicherung, diversen Ein- und Ausbaustücken sowie Roco Wave-Absperrklappen mit Elektroantrieb, alles geliefert von der TMH Hagenbucher AG.
Im Januar 2019 nahmen Wasserleitung und Pumpwerk den Regelbetrieb auf.
Autor:
Marco Nussbaumer, TMH Hagenbucher AG
Der Beitrag wurde von der Redaktion leicht gekürzt. Den kompletten Beitrag mit diversen Abbildungen finden Sie als PDF im Downloadbereich unter Downloads Jahreshefte EADIPS FGR.