Klimawandel
Dass die Erde sich mitten in einem Klimawandel befindet, ist nicht mehr weg zu diskutieren. Der Klimawandel ist real: er ist spürbar, er ist sichtbar, er ist messbar, er ist gefährlich. Die Erde wird gefährlich wärmer und zwar schneller als jemals zuvor und das weltweit.
Der Treibhauseffekt
Verantwortlich dafür ist nachgewiesenermaßen der Mensch, der vor allem seit Beginn der Industrialisierung in erheblichem und weiter zunehmendem Umfang die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre verursacht und damit den natürlichen Treibhauseffekt massiv verstärkt. Dabei hat das allgegenwärtige CO2 einen großen, treibhauswirksamen Effekt und trägt mit großem Abstand zum Klimawandel bei: Seine Ansammlung in der Atmosphäre führt zur Erwärmung der unteren Luftschichten und damit insgesamt zur Erwärmung unserer Erde.
Die Folgen des Klimawandels, z.B. die Zunahme von Wetterextremen wie Hitzewellen, Dürren, Starkregenereignisse, Überschwemmungen und Stürme, zeigen sich europaweit deutlich – auch in Deutschland. Die Abbildung, die die deutsche Bundesregierung aus den Quellen von BMU, UBA und DWD dazu veröffentlicht hat, zeigt das sehr anschaulich.
Deutlich spürbar sind die Folgen des Klimawandels, in erster Linie die damit einhergehenden ansteigenden Temperaturen, in besonderem Maße in den Städten: die Böden sind großflächig versiegelt, sie können sich in den Sommermonaten nicht ausreichend abkühlen und bei Starkregen ist die Wasseraufnahme minimal. Die Folgen kennen wir inzwischen alle: Es entstehen so Hitzeinseln im Sommer und Überflutungen mit massiven Folgen bei Dauer- und Starkregen. Das Leben in den Städten wird dadurch nicht nur schwieriger, sondern die Belastung der menschlichen Gesundheit auch deutlich größer. Zwischen dem 30. Mai und dem 4. September 2022 kamen schätzungsweise 61.672 Menschen in Europa direkt und indirekt in Folge der Hitze zu Tode. In Deutschland starben demzufolge 8.173 Menschen durch die extrem hohen Temperaturen im Sommer 2022.
Leistungsfähige Lösungen
Die Daten und Fakten zum Klimawandel, respektive auch zu seinen Folgen, die wir haben, sprechen eine deutliche Sprache, die Fachleute sind sich einig. Dass wir alle noch etwas tun können, darin sind sie sich auch einig. Anpassungsmaßnahmen sind die neue Strategie.
Das Schwammstadt-Prinzip
So ist es heute ohne Frage notwendig, die städtischen Infrastrukturen an die Anforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, anzupassen. Dabei spielt die Nutzung von Regenwasser und der Umgang mit Starkregen eine vorrangige Rolle. Hier kommt das “Prinzip der Schwammstadt” zum Tragen: Ein Aspekt, der sowohl für die Hitzevorsorge als auch für ein naturnahes Regenwassermanagement in den Städten an Bedeutung gewinnt, ist die Kühlleistung von Böden und Vegetationsflächen. Grünflächen, die ausreichend mit Wasser versorgt sind, sind natürliche „Kühlschränke“ der Stadt. Diese Kühlleistung kann durch die Speicherung von Regenwasser, bodenverbessernde Maßnahmen und kontinuierliche Versorgung der Vegetation mit Wasser gesteigert werden. Die Förderung des „Schwammstadt-Prinzips“ und die Entwicklung nachhaltiger Speicher- und Bewässerungssysteme sind daher zentrale Zukunftsaufgaben für klimaangepasste Städte (siehe auch Schwammstadt-Prinzip für Bäume).
Das BoRSiS-Prinzip
Zusammen mit Professoren der Hochschule Ruhr West, der Hochschule Bochum, der Universität Duisburg-Essen, einem Baumökologen, der Stadt Detmold und dem Industriepartner Rockflow by ROCKWOOL entwickelt die EADIPS FGR das interdisziplinäre Projekt “BoRSiS – Boden-Rohr-System als innovatives Element der klimaangepassten Stadtentwässerung” (siehe schwammstadt.de). Dieses Projekt hat zum Ziel, ein innovatives, marktfähiges und praxisnahes Konzept zur Schaffung von ausreichend großen Wurzelräumen für vitale Bäume in Kombination mit einem praxisnahen Niederschlagswasserspeicher- und Bewässerungskonzept zu realisieren. Dabei spielen Schatten spendende Bäume für ein besseres und kühleres Mikroklima in den Städten, wie beim Schwammstadt-Prinzip, eine ganz wichtige Rolle. Betrachtet wird nicht allein die Anwendung bei Neupflanzungen von Bäumen. Im Fokus steht vielmehr die Verbesserung der Standortbedingungen von Bestandsbäumen, die häufig in viel zu kleine Gruben gepflanzt werden und bei langanhaltenden Trocken- und Hitzeperioden leiden und ggf. absterben.
Ganz entscheidend ist aber: Das Projekt verfolgt den Ansatz, in dem bislang ungenutzten großen unterirdischen Raum von Straßen, in Leitungsgräben von Abwasserkanälen, Räume für Wurzeln und für die Bewirtschaftung von Niederschlagswasser zu schaffen. Sind diese Abwasserleitungen aus wurzelfesten, robusten duktilen Gussrohren gebaut, nutzen die Baumwurzeln und das Regenwasser das große Volumen des Leitungsgrabens. Außerdem sind duktile Gussrohre das Material der Wahl: Sie werden aus bis zu 99 % Sekundärrohstoffen hergestellt. Auf gleicher Qualitätsstufe kann der Werkstoff Gusseisen verlustfrei und zu 100 % immer wieder recycelt und erneut dem Kreislauf zugeführt werden. Eine echte Kreislaufwirtschaft, eine echte Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel!
Hierdurch entsteht ein Dreifachnutzen (von oben nach unten):
- Dezentrale Bewirtschaftung von Niederschlagswasser, Abkopplung von versiegelten Flächen: Schaffung eines großen, linienförmigen Niederschlagswasserspeichers zur Bewässerung von Stadtbäumen (Rockflow), > 12 m³
- Wurzelraumgestaltung: Schaffung eines großen, linienförmigen, bewässerten, belüfteten und Baumstandorte verbindenden (erweiterten) Wurzelraums, > > 12 m³
- Gesicherte Abwasserableitung: Mit duktilen Gussrohren nach EN 598 (2009-10) in robuster Ausführung mit Zementmörtel-Umhüllung nach EN 15542 (2021) sowie wurzelfest nach EN 17970 (2023)